Das Erstellen eines Bühnenbildes mit den dramaturgisch richtigen Farbspannungsbogen
ist keine Wissenschaft, sondern eine Kunst. Hier muß das Gesamtbild betrachtet werden
und dazu gehört auch die Wirkung der Farben auf das Kostüm, Makeup und natürlich
auch der Kulissen. Deshalb müssen prinzipiell alle Abteilungen auch in das Lightdesign
mit eingebunden werden. Und da die Maske zeitweise sehr spontan am abend agiert,
ist es vorteilhaft in der Maske eine ähnliche Beleuchtung wie die der reale Bühnensituation
anzubieten, damit man den Effekt im entstehen beurteilen kann. Bei den Kostümen hat
man für das praktische Erproben natürlich mehr Zeit.
Die objektive Helligkeit ist also nicht identisch mit der subjektiven Helligkeit.
Für den Filmer ist es wichtig, das subjektive Lichtempfinden des Auges zu kennen.
So empfinden wir nicht nur grün-blaues Licht heller als rot-gelbes. Interessanterweise
haben wir auch das Gefühl, es sei "weiter weg". Wenn Sie also bei der Bildgestaltung
Vordergrund und Hintergrund festlegen, sollten sie auch die Farben beachten. Etwas
Rotes im Vordergrund verstärkt noch die Ebenenwirkung. Demgegenüber kann man die
bläulichen Elemente nach hinten legen. Das entspricht auch unserer Seherfahrung,
denn je mehr Luftraum zwischen dem Auge und einem Objekt liegt, umso stärker sind
die blau-grauen Anteile. So bewirkt auch das bläuliche Gegenlicht das insbesondere
um die Haare herum zum Publikum (Kamera) reflektiert wird, eine deutlich Steigerung
der Tiefenwirkung gegenüber dem Hintergrund. Die Fähigkeit zu einer hohen räumlichen
Auflösung liegt bei 540 nm am höchsten, wobei am roten oder blauen Spektrumsende
dies nicht der Fall ist. Die Impulse der Stäbchen und Zapfen die in das Sehzentrum
geleitet werden begreift das Gehirn in Ihrem Kontrast und im ständigen Farbvergleichen.
So verlangt das Auge nach Kontrasten. Und um ein interessantes Bühnenlicht zu bilden,
liegt es nahe farbliche Vergleichsmöglichkeiten mit Kontrasten zu schaffen. Ein einfacher
Farbkontrast ist zum Beispiel warme Farben zu kalten Farben wie Rot zu Blau. Unsere
Sehgewohnheiten liegen in der Natur und so ist Rot wie Tag-Sonne also auch warm empfunden
und Blau wie Nacht und kalt.
Natürlich sind kleine Abstufungen dazwischen hervorragend geeignet eine ganze Serie
von dramaturgischen Spannungsbögen aufzubauen.
Statt mit unterschiedlichen gesättigten Farben zu arbeiten, kann man auch innerhalb
eines Farbtones Kontraste erzeugen, indem man die Sättigung verändert. So scheint
z.B. eine Blaunuance immer aus einer Richtung, der nächste Sättigungskontrast aus
einer Anderen Richtung, so das im Endeffekt das Bühnenbild seine Struktur erhält.
Man kann natürlich auch die Sättigung der Farben des Flächenlichtes zur Hinterbühne
hin abstufen, um so eine größere Bühnentiefe zu suggerieren. Den größten dynamischen
Kontrast erzeugen aber Kompementärfarben. Insbesondere wenn sie so ausgewählt sind,
wenn Sie beim Zusammenfallen am Objekt in der Farbaddition weiß ergeben.
Aber ein Problem muß bei Anwendung starker Komplementärfarben noch bewältigt werden.
Wirft z.B. ein starkes Rot durch ein stehendes Objekt einen Schatten, so wird unser
Gehirn uns diesen Schatten ein wenig grün-bäulich erscheinen lassen. Um das Bild
abzurunden empfiehlt es sich dort ein wenig leichtes Blau auf die Schattenfläche
zu legen um das Grün zu "verdrängen".
Natürlich darf man beim Schwelgen in den Farben nicht den Kontext zu dem Stück verlieren
- folgt das Ausrufezeichen bei Warnung und Gefahr mit den Farben Rot und Gelb.
Ein typisches Problem bei Farbfilteranwendung ist ein Entfärben beim Einsatz von
Dimmer. Das heißt, wenn das Leuchtmittel nicht seine nominal Farbtemperatur bei 3200K
aufweist weil es heruntergedimmt wurde. So können dann logischerweise auch keine
Blauanteile mehr vom Filter transferiert werden.
Auch sollte man die Farbübergänge sehr vom Weg des Schauspielers abhängig machen.
Denn wenn er im Gesicht beim Laufen eine farbliche Veränderung erfährt, ist dies
befremdlich. Es sei denn man will es. So sollte man schon darauf achten, dass ein
Wash nur einen begrenzten Raum ausleuchten und nicht versucht wird die Gesamtflächen
mit vielen weit streuenden übereinanderliegenden zu überfluten.
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